Internationales Symposium "Report Darstellende Künste"

Die Lage der Theater- und Tanzschaffenden im Kontext internationaler Mobilität

04. bis 06. Mai 2009
Akademie der Künste, Berlin

Veranstaltet von

- Zentrum BRD des Internationalen Theaterinstituts (ITI)
- Fonds Darstellende Künste
- Akademie der Künste, Berlin
- Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien


In Kooperation mit
- Bundesverband Freier Theater
- Culture Action Europe, Brüssel
- Botschaft von Kanada, Berlin


Das Berliner Symposium findet statt als internationale Konferenz vor dem Hintergrund nationaler und internationaler Anstrengungen zur Förderung der Künste und der Sicherung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Künstler.

Kultur wird immer wieder als Motor des Europäischen Einigungsprozesses beschworen, Kreativität als Schlüsselkompetenz und besondere Ressource des europäischen Kontinents beschrieben. Die gegenwärtige Realität der Arbeitsbedingungen der Kreativen - für die in unserem Zusammenhang beispielhaft die Künstler in der darstellenden Kunst stehen - wird geprägt von der fortschreitenden Internationalisierung der Auftrags- und Arbeitsmärkte, dem Abbau von abhängigen Beschäftigungsverhältnissen und Aufträgen durch die öffentliche Hand und dem wachsenden Einfluss der privaten Kultur- und Medienwirtschaft sowie neuer Technologien.

Die in diesem Kontext stehende Entschließung des Europäischen Parlaments vom 7. Juni 2007 zum Sozialstatut der Künstler und Künstlerinnen fordert die Mitgliedstaaten auf, einen rechtlichen und institutionellen Rahmen zu entwickeln oder umzusetzen, um das künstlerische Schaffen durch die Annahme oder Anwendung eines Bündels kohärenter und umfassender Maßnahmen zu unterstützen, die das Vertragsverhältnis, die soziale Sicherheit, die Krankenversicherung, die direkte und indirekte Besteuerung und die Übereinstimmung mit den europäischen Vorschriften beinhalten. Sie betont, dass der "atypische Charakter der Arbeitsmethoden von Künstlern", insbesondere der "atypische und prekäre Charakter aller Bühnenberufe" berücksichtigt werden muss.

Derzeit ergreifen verschiedene kulturpolitische Akteure in Europa verstärkt Maßnahmen zur Förderung der Mobilität. Davon zeugen die von der EU geförderten Pilotprojekte zur Mobilität in den Künsten, die Konferenzen "Artists Mobility - Aspiration or Reality" (November 2008 in Dublin) und "New Avenues for the Dissemination of the Performing Arts in Europe" (November 2008 in Paris). Zunehmend gerät hierbei in den Blick, dass Mobilität und die nachhaltige Sicherung kreativer Ressourcen nur vereinbar sind, wenn die künstlerischen Produzenten in stabilen, zukunftssicheren Rahmenbedingungen arbeiten können. Diese Rahmenbedingungen betreffen vor allem die soziale, wirtschaftliche und rechtliche Situation der professionellen Kunstausübung.

Dieses Problematik geht nun das Berliner Symposium "Report Darstellende Künste" an und beispielhaft aufzeigen, welche Defizite mit Blick auf die Arbeitsbedingungen von Künstler auf der Ebene der Mitgliedsstaaten (hierbei fungiert der Dialog in Deutschland als Modell) angegangen werden müssen. In der Europäischen Dimension wird das Symposium vor allem die Überwindung bestehender Asymmetrien und Hindernisse im Bereich der Kompatibilität der sozialen Sicherungssysteme, des Steuerrechts und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit thematisieren.

Den Hintergrund der Tagung vom 04. bis 06. Mai 2009 in Berlin bilden in diesem Sinne:
- Aktuell die Fertigstellung der Studie zur wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Lage professioneller Tanz- und Theaterschaffender in Deutschland, initiiert vom Fonds Darstellende Künste und ITI Germany, deren Handlungsempfehlungen und die Notwendigkeit konkreter Reaktionen seitens der Politik
- Der Vergleich mit den international durchgeführten Studien und Recherchen zur Lage der Künstler in den Darstellenden Künsten
- Als langfristiger Rahmen die Umsetzung der Unesco-Übereinkunft zur Kulturellen Vielfalt
- Als Rahmen auf EU-Ebene: der Strukturierte Dialog mit dem Kulturbereich, Kultur-Agenda)
- aktuelle Initiativen zur Förderung der Mobilität in Europa, die von der EU geförderten Pilotprojekte zur Mobilität
- und die Neujustierung der EU-Programms Kultur in der Nachfolge des laufenden Programms KULTUR 2007-2013
Aus dem Spektrum der Fragen zur Förderung des internationalen Kulturaustauschs fokussiert das Symposium auf die Hindernisse für künstlerische Arbeitsprozesse, wie sie aus der sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Lage der Künstler resultieren.


Der erste Konferenztag des dreitägigen Symposiums beginnt mit einem eintägigen Arbeitstreffen der künstlerischen und kulturpolitischen Akteure, mit dem Ziel:

- Arbeitstreffen von Netzwerken und Verbänden zu ermöglichen
- über die Rahmensetzungen des Symposiums zu informieren
o Stand der kulturpolitischen Debatte in Europa
o Strukturierter Dialog mit dem Kulturbereich
o Neue Initiativen für die Mobilität der Künstler
- eine erste Information über die Ergebnisse der Studie zu geben und mit den Akteuren die Schwerpunkte der politischen Diskussion aus ihrer Sicht zu diskutieren

Die Eröffnung des Symposiums erfolgt durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (angefragt) und EU-Kommissar Jan Figel (angefragt).

Max Wyman, Kulturforscher aus Kanada fokussiert in seiner Keynote auf die Prozesse der Globalisierung und die Auswirkungen auf die Akteure in den Künsten.

Vor diesem Hintergrund präsentieren die Initiatoren die aktuelle Studie und diskutieren mit Kulturpolitikern und Netzwerkern aus Deutschland und Europa notwendige Rahmensetzungen für die künstlerische Produktion auf nationaler und internationaler Ebene.

In Arbeitsgruppen werden in der Folge die Ergebnisse der Studie mit den Partnern auf nationaler Ebene diskutiert - mit Blick auf die Besonderheiten der sozialen Sicherungssysteme in Deutschland. Zugleich wird die Studie in den Rahmen internationaler Erhebungen gestellt. Mit Blick auf die vielfältigen internationalen Initiativen diskutieren Vertreter internationaler Künstlerverbände und der vier Pilotprojekte zur Mobilität in Europa Möglichkeiten der Koordination von kulturpolitischen Initiativen.

Im Plenum wird - mit internationalen Vertretern aus Politik und Kultur - nach Strategien zur Umsetzung kulturpolitischer Forderungen gesucht. Welche Ziele sind realistisch? Wie müssen nationale und internationale Politik zusammen spielen? Welche Lektionen bietet die Vergangenheit? Welche gute Praxis weist in die Zukunft?

Der dritte Konferenztag führt die Diskussionen zusammen, strukturiert die Notwendigkeiten für politisches Handeln und Schwerpunkthemen national und international.

Ein hochrangiges Panel der Kulturpolitik auf EU-Ebene diskutiert ressortübergreifend die Koordination von Initiativen und Aktivitäten sowie nächste Handlungsschritte auf politischer Ebene.

Vor diesem Hintergrund werden abschließend exemplarisch - Deutschland als Beispiel - die Handlungsempfehlungen des Symposiums an die bundesdeutsche Politik übergeben und mit Vertreter aller politischen Ebenen diskutiert.


Zentrum BRD des Internationalen Theaterinstituts (ITI)
Michael Freundt
Stellv. Direktor

Kontakt:

symposium@iti-germany.de
Tel. +49 (0)30 / 791 17 77 (Andrea Heß, Organisation)
www.iti-germany.de