Pressemitteilung vom 29.05.2006

31. Weltkongress des Internationalen Theaterinstituts in Manila abgeschlossen

Vom 22. bis 28. Mai fand in Manila der 31. Weltkongress des Internationalen Theaterinstituts (ITI) statt. Auf Einladung des philippinischen Zentrums trafen sich die Theaterschaffenden aus 69 Ländern.

Eine Woche lang tagten Regisseure, Dramatiker, Theaterwissenschaftler und Veranstalter im Plenum und in Arbeitsgruppen zu Fragen ihrer internationalen Zusammenarbeit und entwickelten ihre Projekte - so u.a. zur Theaterarbeit in Konfliktgebieten, zum internationalen Dramatikerwettbewerb, zum internationalen Austausch von jungen Theaterleuten und dem Internationalen Musiktheaterworkshop.

Nachdem sich das Internationale Theaterinstitut in den letzten Jahren gemeinsam mit anderen Nicht-Regierungsorganisationen ganz wesentlich für die Ausarbeitung und Annahme des UNESCO-Übereinkommens zur Kulturellen Vielfalt engagiert hat, setzte auch der 31. Weltkongress - eröffnet durch Koichiro Matsuura, Generaldirektor der UNESCO - seinen Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit des ITI mit der UNESCO und das Wirken für die Ziele der Weltorganisation. Der Erhalt der Vielfalt der Theatersprachen, der Schutz des kulturellen Erbes sowie die vielfältigen Formen eines Theaters für den sozialen Wandel bestimmten die Themen der Kolloquien, Podien und Arbeitsgruppen.

Unter den insgesamt 11 Beschlüssen zur internationalen Zusammenarbeit, die der Kongress in seiner Schlusssitzung verabschiedete, ist als herausragend die gemeinsame Anstrengung des Weltverbandes für die Umsetzung der UNESCO-Übereinkunft zur Kulturellen Vielfalt zu nennen. Das ITI unterstützt alle Bemühungen zur Ratifizierung des Übereinkommens in den einzelnen Staaten. Durch eine möglichst umfassende Sammlung von Informationen zur Gefährdung künstlerischer Arbeit und der Vielfalt der Theatersprachen wird das ITI auch in der Lage sein, Verstöße anzuzeigen. Für diese Arbeit der weiteren Unterstützung und Beobachtung des Ratifizierungsprozesses hat das ITI eine Expertengruppe gebildet, die mit anderen Netzwerken und Nicht-Regierungsorganisationen kooperieren wird.

Durch die europäischen ITI-Zentren wurde zudem eine Note eingebracht, die vor den Gefahren von Fördermodalitäten warnt, welche - insbesondere durch die Förderprogramme der EU und zunehmend auch auf nationaler Basis - die Förderung der kulturellen Netzwerke fast ausschließlich auf Projektbasis ausrichten. Die negative Folge dieser Praxis, des Abbaus institutioneller Strukturen in den Nicht-Regierungsorganisationen, ist der unumkehrbare Verlust eines über Jahrzehnte aufgebauten Know How in der internationalen Zusammenarbeit.

Im Focus des Kongresses standen auch die Mobilität und der Austausch junger Künstler. So wurde der Kongress von einem internationalen Theaterfestival und einem Treffen von Schauspielschulen aus aller Welt begleitet. Der ITI-Fonds zur Förderung der Mobilität junger Theaterleute, insbesondere aus der nicht-westlichen Welt, wurde inzwischen um 100.000 € aus Mitteln des Spanischen Kulturministeriums aufgestockt.

Die Delegierten waren auch aufgerufen, das Präsidium des Weltverbandes zu wählen. Dr. Manfred Beilharz, Intendant des Hessischen Staatstheaters und Präsident des deutschen ITI-Zentrums und seit 2002 Präsident des weltweiten Theaternetzwerks, wurde einstimmig wiedergewählt. Ebenso wurden die beiden Vize-Präsidenten, Jean Pierre Guingané aus Burkina Faso und Ramendu Majumdar aus Bangladesh wiedergewählt.

Mit freundlichen Grüßen


Michael Freundt
Presse / Öffentlichkeitsarbeit