Pressemitteilung vom 07.06.2004

30. Weltkongress des ITI in Tampico (Mexiko) beeendet - Erklärung zur Kulturellen Vielfalt verabschiedet

Der 30. Weltkongress des Internationalen Theaterinstituts (ITI) hat in Tampico (Mexiko) seine Arbeit mit einer Erklärung zur kulturellen Globalisierung abgeschlossen. Das ITI begrüßt darin die Schaffung einer UNESCO-Konvention zur Kulturellen Vielfalt und fordert die Schaffung bindender Regeln, die sicherstellen, dass der kulturelle Sektor aus allen internationalen Verhandlungen mit Wirtschaftorganisationen herausgenommen bleibt.

Der Kongress, an dem Theaterleute aus über 60 Ländern teilnahmen, stand unter dem Titel "Quetzalcoatl, die gefiederte Schlange". Die in indianische Gottheit inspirierte die Kongressteilnehmer zur Untersuchung, welche Rolle Mythen und Rituale für das heutige Theater in der Welt spielen.

Im Rahmenprogramm hatte der UNESCO-Lehrstuhl für Theater (Sinaia / Rumänien) ein internationales Festival der Theaterhochschulen ausgerichtet, so dass auch zahlreiche Schauspielschüler und junge Tänzer aus allen Kontinenten am Kongress teilnahmen und mit erstklassigen Aufführungen präsent waren.

Manfred Beilharz, Intendant des Staatstheaters Wiesbaden und Präsident des deutschen Zentrums des ITI, wurde erneut einstimmig zum Präsidenten des weltweiten ITI gewählt, die Vizepräsidenten, die Regisseure Ramendu Majumdar (Bangladesh) und Jean-Pierre Guingane (Burkina Faso) in ihrem Amt bestätigt.

Das Internationale Theaterinstitut hat auf seinem 30. Weltkongress in Tampico (Mexiko) folgende Erklärung verabschiedet:

"Der 30. Weltkongress des Internationalen Theaterinstituts

stimmt darin überein

  • dass zwar die gegenwärtige Form der Globalisierung auf die Unterwerfung von künstlerischen Werken ausschließlich unter die Gesetze des Marktes zielt
  • dass jedoch intellektuelle und künstlerische Werke nicht als kommerzielle Waren zu betrachten sind
  • dass das Recht von Menschen und Gemeinschaften auf lebendige, pluralistische Kulturen, auf das gemeinsame Erbe der Menschheit, nachhaltig und wirksam gesichert werden muss
  • und dass ohne kulturelle Vielfalt kein Austausch zwischen den Kulturen bestehen kann.

erinnert daran

  • dass die Logik der Welthandelsorganisation WTO zur Unterordnung aller Lebensbereiche, einschließlich der Kultur, unter die Gesetze des Marktes führt und dies eine Form der Liberalisierung hervorbringt, die inadäquat und unumkehrbar ist.

Daher begrüßt der 30. Weltkongress des ITI die Intention der UNESCO, eine Internationale Konvention zur Kulturellen Vielfalt zu schaffen und fordert:

  • dass diese Konvention ein Rechtsinstrument wird, handhabbar als effektives Gegengewicht in Verhandlungen mit Wirtschaftsvereinigungen wie der WTO
  • Die Anwendung dieser Regeln durch die souveränen Staaten muss in Übereinstimmung erfolgen mit der Universellen Erklärung der Menschenrechte und anderen auf den Menschenrechten basierenden Deklarationen der Vereinten Nationen.
  • dass diese Konvention bindende Regeln enthält, die sicherstellen, dass der kulturelle Sektor aus allen internationalen Verhandlungen mit Wirtschaftorganisationen – sei es die WTO oder andere – ausgenommen bleibt.

Weiterhin erklärt das ITI seine Dialogbereitschaft gegenüber den verantwortlichen Stellen in der UNESCO und allen internationalen Beruforganisationen, die den Ausarbeitungsprozess der Konvention für Kulturelle Vielfalt verfolgen und unterstützen.

Deshalb schlägt der 30. Weltkongress seinen Mitgliedern vor, eine permanente Arbeitsgruppe zu initiieren, welche die Diskussion in der UNESCO verfolgt und über den Fortgang der Ausarbeitung der Konvention informiert."