Andrea Keiz
"Bilder der Beobachtung von Bewegung"
Mit Beginn des Projektes escalators gab es die Idee, alle Orte und Aktionen
miteinander zu vernetzten - durch Live-Übertragungen oder Aufzeichnungen,
die an den verschiedenen Orten und in der ufo Galerie zu sehen sind. Die
Berliner Videokünstlerin Andrea Keiz wird mit ihrer Kamera und mobilem
Schnittplatz die choreografischen Teams und Kunstprojekte in der Stadt
begleiten, Material sammeln, verknüpfen und tagesaktuell in der ufo
Galerie präsentieren. Aber ihre Videos werden nicht reine Dokumentationen
sein. Ihr Blick und die Bearbeitung des Materials lassen einen eigenen
künstlerischen Kommentar entstehen, sind geprägt von den Fragen,
die sich der Künstlerin im Feld von Bewegung, Beobachtung und Überwachung
aufdrängen.
Was sehe ich, wenn ich durch die Stadt gehe, wem oder was gebe ich eine
größere Bedeutung und in welchen Kontext setze ich das Ganze?
Eine Art naturwissenschaftliche Observation einer Momentaufnahme des Alltags,
die vielfältig kombinierbare und interpretierbare Ergebnisse produziert
und aus der sich eine neue Sichtweise auf alltägliche Situationen
ergibt. Besonders spannend: die Idee der Inszenierung. Wo ist die Grenze
zwischen Alltag und Performance? Wo beeinflussen die Geschehnisse einander
und wo wird durch die beobachtende Person eine eigene Wahrheit konstruiert?
Andrea Keiz hat ein Studium der Biologie abgeschlossen, aber auch eine
tanzpädagogische Ausbildung absolviert. Ihre Arbeit mit Tanz und
Choreografie sind äußerst vielfältig. Sie arbeitet im
Bereich der Kontaktimprovisation, hat mit Choreografen und Performance-Künstlern
Video-Projekte und Installationen realisiert und ist seit 2000 im Bereich
Videodokumentation des zeitgenössischen Tanzes in Berlin (wesentlich
in der Mitarbeit beim Mime Centrum Berlin) tätig. Als Mitglied der
Künstlergruppe hybrid video tracks ist sie an zahlreichen Ausstellungs-
und Filmprojekten beteiligt.
Nichts von dem was wir sehen fällt auf "neutralen" Grund.
Wir haben Bilder und Erlebnisse in unserem Erfahrungshintergrund, die
sich aus unserem sozialen Erleben generieren. Sich dieser unmittelbaren
Prozesse zu vergegenwärtigen, zu reflektieren: "Was sehe ich
und was schließe ich aus dem was ich sehe?", stellt eines meiner
grundlegenden Interessen an der Arbeit mit Video dar. Diese Frage vor
dem Hintergrund des Einsatzes von Überwachungskameras zu stellen,
scheint mir fundamental.
Andrea Keiz
ufo Galerie und Kunstraum
16. bis 28. Juni - 10.00 bis 20.00 Uhr
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